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Reinhold Koch-Zeuthen: „Zwei Malerinnen“
Öl auf Leinwand, neuer Keilrahmen, gerahmt (nicht der Originalrahmen)
Signiert und datiert unten rechts „Koch-Zeuthen [19]42“
133 x 106,6 cm (mit Rahmen) bzw. 120,5 x 95 cm (ohne Rahmen)
Zustand
an den Leinwandrändern randdoubliert; durchgehend leichte Craquelé-Bildung, sowie leichte
Knickspuren; durchgehend leichte Retuschen; mitunter etwas fleckig; Leinwand verso etwas fleckig;
Rahmen mit wenigen leichten Gebrauchsspuren
Ausstellung
26.07.1943 – 27.02.1944, „Große Deutsche Kunstausstellung“, München [„Haus der Deutschen
Kunst“], Nr. 466, Saal 10 (nach der Umhängung im Dezember 1943 hing das Gemälde im Saal 5)
Reinhold Koch-Zeuthen (05.07.1889 Zeuthen – 1949 Bad Doberan)
Reinhold Koch-Zeuthen war Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher und Kunstpolitiker. Er war Sohn
des Künstlers Georg Koch (1857 Berlin – 1936) und dessen Ehefrau Selma, geb. Menzel. Nach seinem
Besuch der Bertramrealschule Berlin, konnte er bereits 1905 auf die Berliner Kunstschule gehen und
wechselte anschließend auf die Kunstgewerbeschule Berlin. Von 1915 bis 1918 studierte er an der
Hochschule für bildende Künste Charlottenburg (bei Friedrich Kallmorgen). Es folgten Studienreisen
nach Lübeck und Süddeutschland. Am 15. Juni 1920 heiratete er die Künstlerin und Schauspielerin
Hella Otto (16.05.1899 Neubukow - ?), durch die er später in engen Kontakt mit Joseph und Magda
Goebbels kam. Ende März 1933 trat Reinhold Koch-Zeuthen als Vertreter für die Künstlerschaft bei
einer Aussprache mit der Reichskulturkammer und dem Propagandaministerium auf. Dabei ging es
um die Direktorenstelle an der Berliner Nationalgalerie. Koch-Zeuthen wandte sich vehement gegen
den damaligen Direktor Ludwig Justi und er „erhob den Vorwurf, dass ausländische und jüdische
Künstler ‚überstark‘ in der Sammlung vertreten seien“ (Timo Saalmann: Kunstpolitik der Berliner
Museen 1919-1959, Berlin 2014, S. 137).
Koch-Zeuthen betonte dagegen, dass gegenwärtig „nicht
Übersicht über das Fremde nötig [sei], sondern über das eigene Schaffen.“ 1935 wurde er
Vorstandsmitglied des in demselben Jahr gegründeten Vereins „Ausstellungsleitung Berlin“, was die
Bedeutung Koch-Zeuthens im damaligen Kunstbetrieb unterstreicht. Der Verein hatte im Berliner
„Haus der Kunst“ seinen Sitz, den Vorsitz übte Hans Schweitzer (“Mjölnir“) aus und der Zweck lag in
einer strengeren Überwachung des Kunstausstellungswesens. Ab 1938 war Reinhold Koch-Zeuthen
zudem Kunstlehrer an der Staatsschule Berlin und 1939 erfolgte die Ernennung zum Professor.
Reinhold Koch-Zeuthen malte Bildnisse, Figürliches, Landschaften, Stillleben, Stadt- und
Architekturansichten.
Daneben entstanden Illustration für u.a. „Leipziger Illustrirte Zeitung“, „Die Woche“, „Daheim“,
„Gartenlaube“
Ausstellungen (Auswahl):
• seit 1909 regelmäßige Teilnahme an den Großen Berliner Kunstausstellungen
• seit 1916 Beteiligungen an Ausstellungen im Münchner Glaspalast
• 1920 Beteiligung an der Großen Düsseldorfer Kunstausstellung
• Mehrere Ausstellungen in der Galerie Eduard Schulte (Berlin)
• 1938-44 vertreten mit insgesamt 14 Gemälden bei den „Großen deutschen
Kunstausstellungen“ (München). Allein drei Bilder wurden dabei von Adolf Hitler
angekauft, Joseph Goebbels erwarb zwei Gemälde und Martin Bormann eines.
Mitgliedschaften
• Verein Berliner Künstler
• Vorstandsmitglied des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staate
Reinhold Koch-Zeuthen besuchte mit gerade einmal 16 Jahren zum ersten Mal die Berliner
Kunstgewerbeschule, doch musste er gesundheitsbedingt sein Studium immer wieder unterbrechen.
Von 1915 bis 1918 besuchte er die Hochschule für bildende Künste in Charlottenburg und belegte
dort Kurse bei Friedrich Kallmorgen. Doch noch während seiner Studienzeit beteilgte er sich mit
Werken unter anderem an den „Großen Berliner Kunstausstellungen“, wie auch an den
renommierten Glaspalast-Ausstellungen in München. Bei Koch-Zeuthen trat demnach die kuriose
Besonderheit auf, dass er bei seinem Studienabschluss bereits als durchaus bekannt und etabliert
gelten durfte. Er beschickte in den folgenden Jahren weiterhin regionale und überregionale
Ausstellungen, war Mitglied in Kunstvereinen, unternahm Studienreisen, arbeitete daneben als
Illustrator und erhielt Aufträge.
Das vorliegende Gemälde entstand demnach zu einer Zeit als der Künstler bereits vollstens
anerkannt war. 1939 wurde dies schließlich noch durch die Ernennung zum Professor unterstrichen.
Koch-Zeuthen zeigt hier die zwei titelgebenden Malerinnen. Auf dem Stuhl sitzend seine, seit 1920
angetraute Ehefrau Hella. Diese war anfangs seine Schülerin und machte sich im Späteren vor allem
als brillante Stilllebenmalerin einen Namen.
Vor gerade einem solchen Stillleben sitzt sie nun hier, leicht zurückgelehnt an der Staffelei. Die
Malpalette und der Pinsel in der linken Hand, während die rechte Hand zur Beurteilung einladend auf
das Gemälde hinweist. Hinter ihr steht eine nicht identifizierte Künstlerfreundin, die bereits das
Blumenbild in Augenschein nimmt.
Ganz typisch für Reinhold Koch-Zeuthen ist die wunderbare Umsetzung der opulenten Kleidung, was
sich vor allem im Faltenwurf und dem damit zusammenhängenden Licht- und Schattenspiel
ausdrückt.
Unterstrichen wird die Relevanz des Gemäldes schließlich noch dadurch, dass es 1943 vom Künstler
zur „Großen deutschen Kunstausstellung“ in München eingeliefert und von der dortigen Jury direkt
angenommen wurde. Es hing bei der damaligen Schau bis zu deren Ende am 27. Februar 1944.