TITEL: ohne Titel [Feier des 9. November an der Feldherrnhalle in München]
TECHNIK: Öl, Tempera auf Lw., Keilrahmen, ungerahmt
DATIERUNG: undatiert
GRÖßE: 80 x 79 cm
SIGNATUR: unsigniert
ZUSTAND: Rückseitig mehrmalig restauriert (genäht und Eck doubliert). Vorderseitig ist ein langer Farbriss quer über das Bild zu sehen.
Das vorliegende Gemälde zeigt eine Feierlichkeit zum 9. November an der Münchner Feldherrnhalle. Mit derartigen, großangelegten Erinnerungsmärschen wurde der Jahrestag des versuchten Putsches von 1923 begangen. Welches Jahr hier explizit gezeigt wird, ist unklar.
Für Künstler war dieses, für das Dritte Reich kollektiv bedeutsame Erinnerungsdatum, ein Ereignis welches in nicht selten opulenten Gemälden festgehalten wurde. Man denke hierbei an die „Feier des 9. November an der Feldherrnhalle“ (1940) von Paul Herrmann oder auch an „Die Stätte des 9. November“ (um 1939) von Erich Mercker.
Bei diesem Gemälde wird es sich um eine Vorarbeit handeln. Der skizzenhafte Malstil, das Auslassen von Details und auch die oftmals flächige Ausführung einzelner Farbbereiche verweisen darauf, dass der Künstler hier noch in der Phase der Erarbeitung war. Bereits erkennbar ist ein interessanter Blickwinkel auf das gesamte Geschehen. So befinden wir uns als Betrachter an einem erhöhten Standpunkt – von einem oberen Stockwerk in der Residenzstraße blicken wir auf die Feierlichkeit. Am rechten Bildrand ist ein Mauervorsprung samt Teilen einer Fassadenfigur zu erkennen, der linke Bereich wird durch Torbögen der Feldherrnhalle bestimmt, während sich zwischen diesen dunkleren Feldern das farbige Geschehen abspielt. Die Kranzniederlegung im unteren Bildbereich wird etwas feiner und detaillierter ausgeführt.
Trotz des offensichtlichen Studiencharakters kann diese Arbeit in seiner farblichen und formalen Ausführung als vollwertiges Kunstwerk – mit einer unzweifelhaften, zeitgeschichtlich dokumentarischen Relevanz – angesehen werden.
